Our Festival Favourites 2025

Filme

Adieu Gropius

Bertille Rondard, Frankreich 2024
Kinderfilmwettbewerb 8+

 

Mit dem Ende einer Abenteuergeschichte über Piraten und eine Riesenechse wird Lou wieder mit der Realität konfrontiert. Ein Film über den Wunsch danach, dass Geschichten nie enden und der Alltag weniger ernüchternd ist.

 

Adieu Gropius setzt auf weniger auf Sprache und eine aufwändige visuelle Ästhetik, sondern vielmehr eine Einfachheit, die die unbeschwerte Freundschaft des Protagonisten und seinem fiktiven Freund Gropius widerspiegelt. Die kindliche Fantasiefähigkeit wird hier Teil der visuellen Sprache und schafft einen Raum voller Freude, Spaß und vor allem: Freundschaft. Das Verlieren in einer Traumwelt und wie schwer die Rückkehr in die Realität sein kann, werden zum Hauptmerkmal des Films. Der Film überzeugt mit seiner Simplizität. Blau und weiß dominieren die Zeichnungen, die die unbeschwerte Entwicklung einer Freundschaft und ihrem herzzerreißenden Abschied zeigen. Adieu Gropius fühlt sich an wie eine Hommage an das Träumen und ewige Kindsein.

A Small Garden by the Window

Jonghoon Lee, Südkorea 2024
Kinderfilmwettbewerb 10+

 

Der Kurzfilm verbindet persönliche Routinen mit globalen Umweltfragen und thematisiert die Liebe zur Natur sowie den Schutz der Umwelt. In einem farbenfrohen Animationsstil begleitet das Publikum einen Mann und seinen Hund, die in einem kleinen Fenster-Garten Tomaten anbauen. Dabei erscheinen kleine, fantasievolle Helferwesen, die sie bei alltäglichen Aufgaben und im Umgang mit den Folgen des Klimawandels unterstützen.

 

A Small Garden By the Window überzeugt mit seiner ruhigen und dennoch kraftvollen Bildsprache und einem sensiblen Zugang mit großen, wichtigen Themen. Der Film erzählt nicht nur eine persönliche Geschichte, sondern behandelt auch die Klimakrise und den Umgang mit Ökoenergie. Dabei macht der Film dies nicht plakativ, sondern leise und nachdenklich. Die Fragen, die der Film stellt, regen zum Nachdenken an.  Wie leben wir zusammen? Wie gestalten wir Zukunft? Der Blick aus dem Fenster auf den kleinen Garten wird zum Symbol für eine andere, vielleicht bewusstere Art zu leben und mehr Respekt für unsere Heimaterde aufzubringen.

Autokar

Sylwia Szkiłądź, Frankreich/Belgien 2025
Kinderfilmwettbewerb 8+

 

Agata verlässt in den 1990er-Jahren Polen und begibt sich auf eine Reise nach Belgien, die von Unsicherheit und Angst begleitet ist. Um ihre Gefühle zu verarbeiten, beginnt sie, ihrem Vater einen Brief zu schreiben. Als ihr dabei der Stift entgleitet und im Bus verschwindet, überwindet sie ihre Zurückhaltung und sucht danach zwischen den Sitzreihen. Diese Bewegung führt sie in eine imaginäre Welt, die von hybriden, teils menschlichen, teils tierischen Gestalten bevölkert wird. Die Migrationsreise wird dadurch zu einer metaphorischen Erzählung über den Übergang vom Kindsein zum Erwachsenwerden.

 

Autokar liefert eine spannende Exkursion in die Tiefe der kindlichen Vorstellungskraft. Menschen werden zu Fabelwesen und eine Busreise wird durch die Vorstellungskraft der Protagonistin zu einer traumähnlichen Erfahrung. Besonders ist dabei das Aufgreifen politischer Probleme: Die einen schmuggeln Waren, die andere müssen die Grenze illegal und zu Fuß überqueren. Gepaart mit einer sehr eigenen visuellen Ästhetik lässt Autokar die Grenze zwischen Kind- und Erwachsensein und Traum und Realität verschwimmen. Beeindruckende Bilder und eine berührende Geschichte machen Autokar zu einem der Studi-Favourites.

Conseguimos fazer un filme

Tota Alves, Portugal 2024
Kinderfilmwettbewerb 10+

 

Maria Inês und ihre Freundinnen erleben einen Sommer voller erster Gefühle, gemeinsamen Tagen in ihrem Viertel und drehen dabei noch einen Film.

 

Conseguimos Fazer um Filme begeistert mit seiner verspielten und gleichzeitig reflektierten Art. Aus einer dokumentarischen und in einigen Szenen doch sehr inszenierten Perspektive spricht der Film über den Akt des Filmemachens und lässt Diegese und Realität miteinander verschwimmen. Durch die Entscheidung keine professionellen Schauspieler*innen einzusetzen, erhält der Film seinen dokumentarischen Charme. Die offene Erzählart und der humorvolle Umgang mit den Schwierigkeiten der Filmproduktion machen den Film nah- und erlebbar. Der Film schafft es, die Energie, Kreativität und das Selbstbewusstsein der Figuren aufzugreifen und zu einem eigenen Produkt seiner Zeit zu machen.

 

Eh

Kiyono Ayaka, Japan 2024
Jugendfilmwettbewerb 14+

 

Ein Laut oder ein Wort und viele Bedeutungen. Der Film zeigt auf wie vielfältig das japanische „eh“ sein kann.

 

Eh schafft es die Vielfalt des Geräuschs „Eh“ zu visualisieren und auditiv erlebbar zu machen. Das Geräusch „Eh“ hat verschiedene Bedeutungen in der japanischen Sprache und kann vielseitig eingesetzt werden. Der Film fasst diese Situationen und Gefühlslagen auf und ergründet diese sensorischen Unterschiede.

Gravity

Robotina, Italien/Mexiko 2024
Jugendfilmwettbewerb 12+

 

Gravity erzählt von einer dystopischen Welt, in der die Schwerkraft umgekehrt wirkt und alles verankert werden muss, um nicht ins Leere zu stürzen. Die Hauptfigur lebt in einer solitären Gesellschaft, in der Nähe und Verbindung selten sind. Erst durch die wachsende Beziehung zu ihrer Freund:in verändert sich nicht nur ihr Leben, sondern auch die Welt um sie herum. Der Film nutzt dieses ungewöhnliche Setting als Spiegel unserer Konsumwelt und regt dazu an, über Gewohnheiten neu nachzudenken.

 

Gravity vereint verschiedene relevante Themen: Liebe, Schwerkraft und Umweltverschmutzung. Mit interessanten Animationen und einer klaren Bildsprache zeigt der Film die Konsequenzen übermäßigen Konsums und unachtsamer Müllentsorgung. Außerdem wird das physikalische Phänomen der Schwerkraft auf unterhaltsame Weise erfahrbar gemacht.

Habitants (Inhabitants)

Florian Geisseler & Charline Lefrançois, Schweiz 2024
Kinderfilmwettbewerb 8+

 

Habitants zeigt das Leben in einem großen Wohnkomplex am Stadtrand, direkt an einem Fluss und einem Wald voller Vögel. Der Dokumentarfilm beobachtet ruhig das Zusammenspiel zwischen der vielfältigen menschlichen Gemeinschaft und der umgebenden Natur. Dabei beleuchtet er verschiedene Formen des Zusammenlebens – sowohl zwischen den Menschen als auch zwischen Mensch und Natur – und zeigt, wie diese beiden Welten sich gegenseitig beeinflussen und inspirieren.

 

Habitants setzt sich mit dem Verhältnis von Mensch, Tier und Raum auseinander, wobei der Film mit einem poetischen Blick das Zusammenleben von Mensch und Tier im urbanen Raum hinterfragt. Dabei geht es auch um Ideen von Besitz, Territorialität und Koexistenz. Mit ruhigen Bildern und einer atmosphärischen Inszenierung kreiert der Film ein Porträt der tierischen und menschlichen Bewohner*innen eines Lebensraums. Der Film verbindet damit ökologische und soziale Frage und bietet Beobachtungen an, die Raum für Reflexion lassen und zum Nachdenken anregen.

Happy Snaps

Tyro Heath, Vereinigtes Königreich 2024
Kinderfilmwettbewerb 10+

 

Zwei Jungen verbringen ihren letzten gemeinsamen Tag zusammen, bevor einer von ihnen umzieht. Einder der beiden, Gabriel, der an Zerebralparese leidet, hält ihre gemeinsamen Erlebnisse mit einer alten Kamera fest. Der Film thematisiert Freundschaft, Krankheit und Abschied und zeigt die Herausforderungen der Gefühle, die damit verbunden sind.

 

Happy Snaps zeigt die Geschichte einer Freundschaft zwischen zwei Jungen, die durch den Umzug einer der beiden Familien zu einem emotionalen Abschied führt. Der Film zeigt die Relevanz von Freundschaft und die Intimität, die mit dieser Beziehungsform einhergeht. Dabei spielt das Alter der Figuren keine Rolle. Die Emotionalität und intime Beziehung werden durch eine ruhigen Sound und den Fokus auf Hintergrundgeräusche (bspw. das Meeresrauschen) unterstrichen. Der Film macht deutlich: Freundschaft geht über Alter und Distanz hinaus.

Ik Zeg Je Eerlijjk

Eva Nijsten, Niederlande 2024
Jugendfilmwettbewerb 14+

 

Ik Zeg Je Eerlijk begleitet Peter van Maaren, einen homosexuellen Lehrer und zum Islam konvertierten Workshop-Leiter, der an Grund- und weiterführenden Schulen über sexuelle und religiöse Vielfalt spricht. Offen, humorvoll und ohne Vorurteile teilt Peter persönliche Erfahrungen und regt Schüler*innen zum Nachdenken und Diskutieren über Identität, Toleranz und Stereotype an. Der dokumentarische Film zeigt die Herausforderungen und die Kraft, die im offenen Gespräch über Liebe, Religion und Zugehörigkeit liegen.

 

Ik Zeg Je Eerlijjk punktet mit seinem dokumentarischen Stil, der einen Einblick in die Gedanken und Diskurse der aktuellen Jugendkultur bietet. Auf eine charmante und dennoch fordernde Art schafft der Protagonist Peter, Jugendliche in den Austausch über grundlegende moralische und politische Fragen zu bringen. Dabei verurteilt er keine der getätigten Aussagen, sondern reagiert mit Verständnis und einer aufklärerischen Haltung. Der Film zeigt konstruktive Diskussionen, die nicht nur einen Zeitgeist widerspiegeln, sondern vor allem die notwendige Tonalität vorgeben.

Kismet

Žiga Virc, Slowenien 2025
Jugendfilmwettbewerb 14+

 

Kismet erzählt die Geschichte von Milena, einem muslimischen Romni-Mädchen, das zwischen den schulischen Ambitionen und den Hochzeitsvorbereitungen ihrer Schwester steht. Während traditionelle Erwartungen auf moderne Träume treffen, verstärkt Milenas erste Menstruation ihre Angst vor einer frühen Heirat. Der Film zeigt, wie Milena sich mit ihrem vorbestimmten Schicksal (Kismet) auseinandersetzt und versucht, ihren eigenen Weg zu finden.

 

Kismet überzeugt durch seine subtile Erzählweise und treffende filmische Sprache, die politische und persönliche Dimensionen miteinander verschwimmen lässt. Die starke visuelle Ästhetik des Films erweitert die emotionale Tiefe der Geschichte. Beeindruckt hat uns dabei besonders, wie Virc komplexe geopolitische Diskurse mit einem Hauch Ironie und einer fühlbar realitätsnahmer Darstellung zugänglich macht ohne dabei zu simplifizieren oder zu moralisieren. Der Film fordert heraus, eigene Positionen zu hinterfragen – politisch sowie medial – und bleibt dabei durchgängig spannend. Kismet ist damit ein überzeugendes Beispiel, dass Kurzfilm künstlerisch und erzählerisch anspruchsvoll sowie gesellschaftlich relevant sein kann.

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