Das Filmprogramm „Abschiednehmen“ wurde speziell für Schüler:innen der 5. bis 8.
Klasse konzipiert, um das komplexe Thema „Abschied“ in seinen vielfältigen Facetten
erfahrbar zu machen. Die Zusammenstellung folgt einem dramaturgischen Aufbau, der
die jungen Zuschauer:innen schrittweise an unterschiedliche Erzählformen,
Perspektiven und emotionale Ebenen heranführt. Dabei wird besonderer Wert auf eine
ausgewogene Mischung aus Unterhaltung und pädagogischem Wert gelegt, wobei jeder
Film spezifische Aspekte des Abschieds beleuchtet.
Die Abfolge wurde nach folgenden Kriterien gestaltet:
- Vom Konkreten zum Abstrakten
- Vom Leichten zum Anspruchsvollen
- Vom visuell Dominanten zum narrativ Komplexen
- Vom Individuellen zum Universellen
Jeder Film baut auf dem vorhergehenden auf und erweitert gleichzeitig das thematische
Spektrum. Durch diese Struktur werden die Schüler:innen nicht überfordert, sondern
schrittweise an komplexere Inhalte herangeführt.
Programmauswahl
1. Einstiegsfilm: „The Present“
Dieser kurze Animationsfilm dient als idealer Einstieg, da er mit seiner klaren Bildsprache und einfachen Erzählstruktur leicht zugänglich ist. Die Metapher des „Abschieds von Perfektionsansprüchen“ bietet einen niedrigschwelligen Einstieg in die Thematik. Die Kürze des Films ermöglicht es, direkt im Anschluss erste Reaktionen und Assoziationen der Schüler:innen einzufangen.
Dauer: 5:00 Minuten
Regie: Jacob Frey
Land: Deutschland
Darstellung: Animationsfilm
Sprache: Deutsch
Dauer: 16:07 Minuten
Regie: Tzu Yen Tseng
Land: Taiwan
Darstellung: Spielfilm
Sprache: Mandarin mit englischen Untertiteln

2. Emotionaler Kern: „Mi Mi Sen Lin Shao Nian“
Als längster Film des Programms bildet dieses Werk den emotionalen Höhepunkt. Die langsamereErzählgeschwindigkeit und poetische Bildsprache fordern die Konzentration der Jugendlichen heraus, während die universelle Thematik des unausgesprochenen Schmerzes Identifikationsmöglichkeiten bietet. Die Länge von 16 Minuten wurde bewusst gewählt – lang genug für charakterliche Entwicklung, aber kurz genug, um die Aufmerksamkeitsspanne nicht zu überfordern.
3. Auflockerung: „Float“
Nach dem emotional intensiven taiwanesischen Film dient dieser Pixar-Kurzfilm als bewusste „Tonisierung“. Die kürzere Länge und farbenfrohe Ästhetik wirken erfrischend, während inhaltlich der Übergang zu positiveren Aspekten des Abschieds (Befreiung von Normen) gelingt. Die professionelle Animation bietet zudem einen Kontrast zur vorherigen Handkamera-Ästhetik.
Dauer: 7:00 Minuten
Regie: Bobby Rubio
Land: USA
Darstellung: Animationsfilm
Sprache: Englisch
Dauer: 9:30 Minuten
Regie: Rafael Sommerhalder
Land: Schweiz
Darstellung: Animationsfilm
Sprache: Keine

4. Abschluss: „Au revoir Balthazar“
Der längere Abschlussfilm ermöglicht eine vertiefte Auseinandersetzung mit abstrakteren Formen des Abschieds. Die surreale Bildsprache fordert die interpretativen Fähigkeiten der Schüler:innen heraus, während die Länge von 12 Minuten Raum für komplexere Erzählentwicklung lässt. Dies schafft eine natürliche Überleitung zur anschließenden Diskussion.
Programm Struktur und Ablauf
Die Gesamtdauer von 39 Minuten (ohne Pausen) wurde bewusst unter der typischen Schulstundenlänge gewählt, um ausreichend Raum für Nachbesprechung zu lassen. Die Steigerung der Filmlängen (4-16-7-12 Min) folgt einer wellenförmigen Dramaturgie, die Spannungsbögen schafft und Aufmerksamkeitsspannen berücksichtigt. Der Wechsel zwischen Animation und Realfilm sowie zwischen verschiedenen kulturellen Perspektiven fördert die Medienkompetenz und verhindert Ermüdung.
Anschlussmöglichkeiten
Das Programm ist so konzipiert, dass es verschiedene Vertiefungsrichtungen ermöglicht:
– Künstlerische Auseinandersetzung (z.B. Malen von Abschiedsszenen)
– Literarische Fortführung (Geschichten schreiben)
– Persönliche Reflexion (Tagebucheinträge)
– Gesellschaftliche Diskussion (Umgang mit Abschieden in verschiedenen Kulturen)
** (c) Bilder von Studierenden der HSNR/ RUB, CC BY NC 4.0
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